Wie können junge Menschen schwierige Lebenssituationen bewältigen? Wie finden sie das Gleichgewicht wieder? Wie können Eltern ihren Kindern den Rücken stärken und was können sie tun bzw. was sollten sie vermeiden, damit die eigenen Kinder nicht zu Drogen greifen, an Abhängigkeiten erkranken oder in seelische Konflikte geraten?
Die Themen Suchtprävention und Persönlichkeitsstärkung scheinen unter den Fingern zu brennen. Dafür spricht das große Interesse für den Fortbildungsabend für Eltern, den kürzlich der Elternrat und die Schulleitung in Zusammenarbeit mit dem Psychiatrischen Dienst am KH Meran, mit La Strada-Der Weg und dem Dienst für Abhängigkeitserkrankungen organisiert hat.
In ihrem Referat zeigte die Primarärztin des psychiatrischen Dienstes am KH Meran, Verena Perwanger, auf, was in der Erziehung und Eltern-Kind-Beziehung so alles schiefgelaufen ist, wenn Kinder aus dem Gleichgewicht geraten. So sei es z.B. verhängnisvoll, wenn Eltern ihren Kindern die eigenen Wünsche und Sehnsüchte aufdrängen oder danach streben, perfekte Eltern sein zu wollen. Denn oberstes Prinzip in der Erziehung muss die Freiheit sein, was aber nicht mit einem „Sichüberlassen” und „Allesgewähren” verwechselt werden dürfe.
Auf das Thema Drogensucht ging Alois Wieser im 2. Referat des Abends ein. Der Psychologe von La-Strada-Der Weg zeigte auf, wie Substanzen chemischer, aber auch natürlicher Art auf unser Gehirn wirken. So habe Nikotin z.B. die höchste Abhängigkeitswirkung. Wieser verwies auch auf unsere Abhängigkeit von Zucker. Allen Drogen gemeinsam sei, dass man den Konsum steigern muss, will man die Wirkung - beruhigend oder aufputschend - beibehalten. Das treffe auch auf Psychopharmaka wie Tavor usw. zu. „Drogen betäuben jenen Teil in uns, der uns zu Menschen macht“, sagte der Psychotherapeut und Psychologe. Am wichtigsten sei es, mit jungen Menschen in Beziehung zu bleiben, Verbote nützten nichts.
Im Anschluss konnten sich die rund 60 Eltern an vier Thementischen mit den Experten über „Sucht “, „Was tun, wenn das eigene Kind Drogen nimmt?“, „Seelische Not bei Jugendlichen“ und „Junge Menschen stärken“ austauschen. Geleitet wurden die Thementische von Verena Perwanger und Alois Wieser, dem Erzieher Paolo Luigi Endrizzi und einem Psychologen der Kinder- und Jugendpsychiatrie am KH Meran.